Unsere Pension (Dreiseitenhof) kann auf eine fast 150-jährige, bewegte Geschichte zurückblicken. Urkundlich erwähnt wurde der Hof erstmalig im Jahre 1810. Die bauliche Grundsubstanz des Hofes lässt sich bis in das Jahr 1870 zurückführen.
Damaliger Besitzer des Grundstückes Dorfstraße 52 war Paul Götze (geb.1860).
Er war der Älteste von 3 Brüdern und erbte den Hof von seinem Vater. Paul Götze heiratete Minna Schulze (geb. Pohle). Aus dieser Verbindung gingen 6 Kinder hervor: 3 Jungen sowie 3 Mädchen, von denen allerdings nur 2 Mädchen das 18 Lebensjahr erreichten. Die Sterblichkeitsrate war damals auf dem Lande noch sehr hoch. Eines der Mädchen namens Alma, heiratete 1923 den Bauern Herrmann Hofmann aus Schotterey (kleiner Ort bei Bad Lauchstädt).
Da keine anderen männlichen Nachkommen mehr lebten, übernahmen Herrmann und Alma schließlich den elterlichen Hof im damaligen Ort Meuschau. Damals erlebte der Bauernhof seine erste Blütezeit. So wurden u. a. viele Gebäudeteile an- und umgebaut. 2 Kinder, Joachim und Erika machten das Glück des jungen Paares perfekt. Von dem kleinen Joachim wurde damals eine Kastanie gepflanzt - heute ein stattlicher Kastanienbaum - welcher zum Wahrzeichen dieser Pension wurde.
Allerdings währte das ungetrübte Glück der Bauernfamilie nicht lange. Es folgte eine bewegende, schreckliche Zeit des 3. Reiches - Schicksalsjahre für den Bauernhof und seine Bewohner, die im letzten Kriegsjahr vom Pech heimgesucht wurden.
Der einzige Junge des Besitzers, Hans-Joachim wurde zum Wehrdienst eingezogen und galt kurz darauf als vermisst. Doch damit nicht genug!
Im Jahre 1944 traf eine amerikanische Fliegerbombe, welche auf die Zerstörung kriegswichtiger Ziele in Leuna vorgesehen war, mitten in den Hof und zerstörte damit alle Träume und bedeutete fast das Ende einer ganzen Generation. Alle Dächer wurden dabei abgedeckt, Gebäude stark beschädigt und sämtliche Tiere waren tot – für den Bauernhof und deren Bewohner momentan das Aus. Sie selbst überlebten dieses Inferno wie durch ein Wunder in einem Versteck im Keller.
Nachdem nun notdürftig alles wieder eingedeckt wurde und die Schuttberge langsam verschwanden, erfolgte plötzlich ein erneuter Angriff, der glücklicherweise nur den hinteren Teil des Hofes traf. Durch die Druckwellen dieser Luftmienen wurden allerdings wieder sämtliche Dächer abgedeckt und die Aufräumarbeiten begannen erneut.
Noch vom Krieg gezeichnet, erlebte die Bauernfamilie dann einen großen Moment des Glücks: die Rückkehr des vermissten Sohnes. Joachim kam im Sommer 1946, körperlich als auch seelisch verwundet, wieder nach Hause. Für Alma und Herrmann Hofmann hatte das Leben nun endlich wieder einen Sinn und der Hof hatte wieder einen Erben.
Joachim heiratete 1950 Eleonore Hofmann (geb. Hofmann). Sie führten gemeinsam den landwirtschaftlichen Betrieb des Vaters, leider ebenfalls wieder durch schwierige Zeiten (LPG, Mangel an Baustoffen und anderen Reparaturmaterial). Der Bauernhof wurde während dieser Zeit notdürftig in Stand gehalten.
Von ihren 2 Söhnen, Lothar und Martin, übernahm Lothar noch vor der Wende den Hof. 1991 wurde der Hof grundsaniert und in den darauffolgenden Jahren Schritt für Schritt durch Lothar und seiner Ehefrau Ramona modernisiert. 1997, nach dem Tod von Hans-Joachim, wurde der Bauernhof in „Joachims Hof“ benannt - im Andenken an seinen früheren Besitzer.
Die heutigen Eigentümer, Lothar und Ramona Hofmann, gestalteten im Laufe von Jahren mit viel Mühe und Schweiß aus dem ehemaligen Bauernhof ein liebevoll gemütlich eingerichtetes Gästehaus.